Bewerbung im Wandel der Zeit

Inhaltsbereich
Jobanzeigen Zeitung Kaffee

Die Welt unterliegt permanentem Wandel und fortschreitender Digitalisierung. So haben sich auch die Arbeitssuche und Bewerbungsprozesse im Laufe der Jahre erheblich verändert – einerseits aufgrund des technologischen Fortschritts und andererseits aufgrund neuer Arbeitsweisen.

In den Siebzigerjahren werden Bewerbungen noch handschriftlich als Fließtext verfasst. Dieser sollte nicht länger als eine Seite sein. Studienabbrüche und Ähnliches werden detailliert erklärt. Um Lücken zu kaschieren, wird zu Notlügen geraten. Elternberufe und sogar der Mädchenname der Mutter sind relevant.

In den Achtzigerjahren löst die Schreibmaschine langsam aber sicher die Handschrift ab. Die tabellarische Form des Lebenslaufs setzt sich durch. Angloamerikanische Einflüsse machen sich bemerkbar, erstmals werden „job descriptions“, also genaue Beschreibungen der mit der Position verbunden Aufgaben, angeführt.

In den Neunzigerjahren gewinnen mehrseitige Lebensläufe inklusive Deckblatt immer mehr an Bedeutung. Alle bisher ausgeübten Tätigkeiten werden aufgelistet. Gegen Ende der Neunzigerjahre kommen Fotos im Lebenslauf in Mode – das sich rasch vom Passfoto zum Portrait entwickelt. Stellenanzeigen sind nach wie vor nur in Zeitungen zu finden.

Der große Umbruch kommt schließlich in den Zweitausendern. Die Online-Bewerbung setzt sich durch. Vermehrt akzeptieren nun große Unternehmen E-Mails oder Online-Formulare als Bewerbung. Im Laufe dieses Jahrzehnts schreitet die Digitalisierung voran und viele große Konzerne akzeptieren sogar nur noch Online-Bewerbungen. Die E-Mail-Bewerbung mit einer angehängten pdf-Datei erfreut sich vor allem in Österreich und Deutschland großer Beliebtheit. In anderen europäischen Ländern werden Word-Dokumente bevorzugt.

Ab Mitte der Zweitausender-Jahre revolutionieren soziale Netzwerke, wie Xing und Facebook, das Networking und die Jobsuche. Networking, Empfehlungen und Beziehungspflege bekommen einen ganz neuen Stellenwert. Online-Jobbörsen betreten den Markt.

Ab 2010 geht der Trend in Richtung Übersicht. Informationen werden immer detaillierter und spezifischer. Die Vorauswahl von Bewerberinnen und Bewerbern wird immer öfter mit Hilfe eines „Online-Assessment-Centers“ durchgeführt. Werden die Online-Tests erfolgreich durchgeführt, wird man zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Englisch als Bewerbungssprache nimmt zu. Die Tabelle im Lebenslauf hat langsam ausgedient und wird durch Kurzbeschreibungen ersetzt. Mitte der 2010er-Jahre gewinnt außerdem Social Recruiting an Bedeutung. Apps werten nun Qualifikationen und Erfahrungen aus und suchen anhand jener Informationen entsprechende Jobangebote heraus. In den 2020er-Jahren finden Arbeitnehmer und Arbeitgeber verstärkt auf beruflichen Netzwerken, Talentsuchmaschinen, via Apps und mobilen Karriereseiten von Unternehmen zueinander. Die klassische Online-Bewerbung befindet sich schon eher wieder auf dem absteigenden Ast. Bedingt durch den wachsenden Fachkräftemangel lassen sich zudem immer mehr Fachkräfte „finden“ anstatt sich aktiv zu bewerben.